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Katalonien gleicht Absurdistan: Eine treffende Metapher

Katalonien: Zwischen Unabhängigkeitstraum und politischer Realität Die Katalonien-Frage gleicht einem endlosen politischen Theaterstück, in dem die Protagonisten seit Jahren ihr eigenes Drehbuch schreiben - mal tragisch, mal komisch, aber stets leidenschaftlich. Es ist eine Geschichte von Träumern, Pragmatikern, Idealisten und Realisten, die in einem komplexen politischen Schauspiel aufeinandertreffen. Die Unverbesserlichen: Träumer der Unabhängigkeit In den Straßen Barcelonas gibt es sie noch immer: Die unverbesserlichen Unabhängigkeitsbefürworter, deren Überzeugung an die kindliche Vorstellung vom Weihnachtsmann erinnert. Mit rot-gelb gestreiften Flaggen, Esteladas, bewaffnet und mit einer Hartnäckigkeit, die zwischen Bewunderung und Belustigung changiert, halten sie an ihrem Traum fest. Diese Gruppe ähnelt Kindern, die trotz wiederholter Enttäuschungen weiterhin an das Märchen vom eigenen Nationalstaat glauben. Jede politische Niederlage wird nicht als Scheitern, sondern als tem...

Katalanische Korkeichen-Kultur: Die letzten Korkernter und ihre jahrhundertealte Tradition

Katalanische Korkeichen-Kultur: Die letzten Korkernter und ihre jahrhundertealte Tradition Die Sonne steht tief über den Hügeln des Empordà. Das Licht flimmert über graugrüne Blätter, während ein dumpfer Schlag durch den Wald hallt. Ein Mann mit wettergegerbtem Gesicht und Lederhut hebt seine Axt an – nicht zum Fällen, sondern zum Schälen. Vorsichtig, präzise, fast zärtlich. Er ist einer der letzten Korkernter Kataloniens . Die Szene wirkt aus der Zeit gefallen. Kein Motorengeräusch, kein hektisches Treiben. Nur das rhythmische Klopfen des Beils gegen die Rinde. Ein Handwerk aus Gefühl und Geduld Kork wird nicht einfach geerntet. Er wird gelöst , gehoben , befreit – und das mit einer Genauigkeit, die kaum ein anderes Handwerk verlangt. Jeder Schlag zählt. Zu tief – und der Baum ist verletzt. Zu flach – und die Rinde löst sich nicht. Die sogenannten Pelejadors (Korkschäler) arbeiten meist zu zweit oder zu dritt. Einer öffnet die Rinde, der andere hebelt sie mit dem Eisen sanft ...

Kataloniens Lost Places: Verlassene Kolonien der Industrierevolution entlang des Llobregat-Flusses

Kataloniens Lost Places: Verlassene Kolonien der Industrierevolution entlang des Llobregat-Flusses Zwischen den Hügeln des Montserrat und der weiten Ebene Barcelonas zieht sich ein Fluss, der früher das Herz der katalanischen Industrie schlug – der Llobregat. Heute fließt er ruhig dahin, vorbei an stillgelegten Fabriken, eingestürzten Dächern und Häusern, in denen seit Jahrzehnten kein Licht mehr brennt. Die alten Industriekolonien, einst pulsierende Mikrokosmen des Fortschritts, sind zu stillen Zeitzeugen geworden. Ein Fluss, der Arbeit brachte Im 19. Jahrhundert war der Llobregat so etwas wie eine Lebensader für Katalonien. Sein Wasser trieb Maschinen an, bevor Elektrizität selbstverständlich war. Entlang seiner Ufer entstanden Dutzende sogenannter colonies industrials – kleine Dörfer, die rund um Textilfabriken gebaut wurden. Arbeiter*innen wohnten direkt neben den Websälen, es gab Kirchen, Schulen, Bäckereien, manchmal sogar kleine Theater. Ein geschlossenes System, halb sozial...

Katalanische Kryptozoologie: Der „Dip“ und andere Schattenwesen aus den Pyrenäen

Katalanische Kryptozoologie: Der „Dip“ und andere Schattenwesen aus den Pyrenäen Zwischen Sage und Schatten: Was ist der „Dip“? Wer nachts durch die Berge Kataloniens streift, hört Geschichten, die man besser nicht allein hört. Eine davon handelt vom „Dip“ , einem dämonischen schwarzen Hund , halb Wolf, halb Geist. Er soll laut alter Volkssagen in der Gegend um Pratdip , ein kleines Dorf in Tarragona, sein Unwesen treiben. Sein Name steckt sogar im Ortsnamen – Pratdip bedeutet „Wiese des Dip“. Der Dip ist kein gewöhnlicher Werwolf, auch wenn er oft so bezeichnet wird. In manchen Überlieferungen ist er der Diener des Teufels , der sich von Blut ernährt. Er taucht bei Vollmond auf, lautlos, mit Augen wie glühende Kohlen. Andere Geschichten sehen ihn eher als Symbol für Versuchung und Angst , eine Projektion menschlicher Schuldgefühle. Klingt fast nach Psychologie – oder einem sehr alten Horrorfilm. Zwischen Kirche, Aberglaube und wilden Bergen Kryptozoologie, also die Suche nach ...

Unterwasser-Weinlagerung in Katalonien: Wenn der Wein im Mittelmeer reift

Unterwasser-Weinlagerung in Katalonien: Wenn der Wein im Mittelmeer reift Eine ungewöhnliche Idee mit Tiefgang Wein und Meer – das klingt nach Urlaub, nicht nach Labor. Doch an der Costa Brava, bei Tarragona oder vor den Medes-Inseln, versenken einige katalanische Winzer ihre Weine tatsächlich im Mittelmeer. Kein PR-Gag, sondern eine handfeste Methode, um den Reifeprozess zu verändern. Die Idee: Unter Wasser herrschen konstante Temperaturen, völlige Dunkelheit und sanfte Druckverhältnisse. Bedingungen, die im Weinkeller kaum so gleichmäßig zu halten sind. Dazu kommt das rhythmische Schaukeln der Wellen – minimal, aber stetig. Einige Winzer behaupten, genau das verleihe dem Wein mehr Rundheit und eine besondere Textur. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein, oder? Wie funktioniert das überhaupt? Zuerst wird der Wein ganz normal an Land vinifiziert. Erst danach kommen die Flaschen oder Amphoren in wasserdichte Stahlkörbe, die in 20 bis 50 Metern Tiefe versenkt werden. Dort bleiben ...

Ein tiefer Einblick in die katalanische Sprache – zwischen Geschichte und Identität

Ein tiefer Einblick in die katalanische Sprache – zwischen Geschichte und Identität Katalanisch ist eine dieser Sprachen, die man oft hört, aber selten wirklich versteht – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Sie klingt ein bisschen wie Spanisch, hat französische Anklänge, und doch ist sie ganz eigen. Wer in Barcelona, Girona oder auf den Balearen unterwegs ist, merkt schnell: Katalanisch ist kein exotischer Dialekt, sondern eine vollwertige Sprache mit langer Geschichte und einem starken kulturellen Rückgrat. Woher kommt das Katalanische eigentlich? Historisch gesehen entstand Katalanisch im frühen Mittelalter, ungefähr im 8. bis 10. Jahrhundert, aus dem gesprochenen Latein der damaligen Region. Es teilt also denselben Ursprung wie Französisch, Spanisch oder Italienisch – das sogenannte Vulgärlatein. Interessant: Katalanisch entwickelte sich ursprünglich nicht in Barcelona, sondern in den nördlicheren Pyrenäen-Gebieten, auf dem heutigen Gebiet Südfrankreichs (Roussillon). Von d...

Vulkanische Küche: Wie die Garrotxa-Vulkanregion in Katalonien den Geschmack formt

Vulkanische Küche: Wie die Garrotxa-Vulkanregion in Katalonien den Geschmack formt Eine Landschaft, die kocht Die Garrotxa liegt im Norden Kataloniens, zwischen zerklüfteten Bergen, erloschenen Vulkanen und kühlen Buchenwäldern. Wer hier durch Olot spaziert – die kleine Hauptstadt der Region – spürt schnell, dass die Erde unter den Füßen Geschichte hat. Schwarze Lavasteine in den Hausfassaden, dunkle Böden in den Gärten, rauchige Aromen in der Luft. Und genau da beginnt die „vulkanische Küche“ – Cuina Volcànica nennen die Einheimischen sie. Aber was heißt das eigentlich? Ganz einfach: regionale Zutaten, beeinflusst vom vulkanischen Boden, kombiniert mit der bäuerlichen Tradition Kataloniens. Kein Schnickschnack, kein Fine Dining. Sondern ehrliche Küche mit Charakter – manchmal rustikal, manchmal fein. Schwarze Erde, kräftiger Geschmack Der Boden der Garrotxa ist fruchtbar wie kaum irgendwo sonst. Die alten Vulkane, längst erloschen, haben eine mineralreiche Erde hinterlassen. D...

Barcelona mit kleinem Budget: Spartipps und Tricks

Barcelona mit kleinem Budget: Spartipps und Tricks Barcelona ist keine günstige Stadt. Punkt. Wer schon einmal im Hochsommer am Hafen stand, nach rechts auf die Yachten geschaut und nach links auf die Preise in den Restaurants, weiß, was gemeint ist. Aber – es geht auch anders. Mit ein bisschen Planung, etwas Flexibilität und der Bereitschaft, auch mal abseits der Rambla zu laufen, lässt sich Barcelona überraschend preiswert erleben. Anreise: günstig hin und wieder weg  Flüge nach Barcelona sind oft billig, zumindest auf den ersten Blick. Der Flughafen El Prat ist mit Billig-Airlines gut angebunden, aber Achtung: Girona oder Reus werden in der Suche manchmal auch angezeigt. Sie heißen zwar „Barcelona Girona“ oder „Barcelona Reus“, liegen aber 100 bzw. 120 km entfernt. Busse kosten je nach Anbieter 16–20 € pro Strecke und brauchen 1,5–2 Stunden. Wer knapp kalkuliert, sollte den echten Barcelona-Flughafen ansteuern. Vom Flughafen El Prat in die Stadt: Der Aerobus fährt für 6,75 ...

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