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Es werden Posts vom September, 2025 angezeigt.

Verlassene Bergdörfer in Katalonien – der Status quo

  Verlassene Bergdörfer in Katalonien – der Status quo Katalonien ist bergig – Pyrenäen, Prädals, viele Täler. Diese Topographie hat über Jahrhunderte Dörfer hoch oben entstehen lassen, oft isoliert, klein, mit Landwirtschaft, Viehzucht, Forst, Bergbau oder lokalen Handwerken als Lebensgrundlage. Ab den 1950er-/70er-Jahren kam ein starker Bevölkerungsschwund: Industrialisierung, bessere Jobs in Städten, bessere Verkehrswege, veränderte Landwirtschaft – viele junge Menschen sind weg, viele Dienste schließen, Infrastrukturen verfallen. Ein paar Beispiele: El Fonoll : ein Dorf in der Conca de Barberà, das komplett verlassen war, aber seit den 1990er/2000er Jahren restauriert wurde und heute als Naturistendorf dient. Fatges (Baix Camp): seit Mitte des 20. Jh.s verlassen, stellenweise restauriert, teilweise Ruine.  Merades (Montsià): stark zerfallen, kaum noch bewohnbar, schlicht verlassen. Diese Dörfer sind nicht alle gleich historisch wertvoll im Sinn von besonde...

Katalonien und Mikrobrauereien in alten Klöstern – Bierkultur trifft Geschichte

  Katalonien und Mikrobrauereien in alten Klöstern – Bierkultur trifft Geschichte Katalonien ist nicht nur Gaudí, Strände und Tapas. Abseits der bekannten Pfade wächst eine faszinierende Szene: Mikrobrauereien in alten Klöstern. Historische Mauern, lokale Zutaten und handwerklich gebraute Biere – das alles macht die Region besonders für Bierliebhaber.  Warum alte Klöster ideale Orte für Mikrobrauereien sind Viele Klöster in Katalonien stammen aus dem 9. bis 12. Jahrhundert. Dicke Steinmauern regulieren Temperatur und Feuchtigkeit quasi von selbst – perfekt für die Lagerung von Bier. Beispiel: Kloster Sant Pere de Rodes bei Girona. Seit 2017 braut hier eine Mikrobrauerei kleine Chargen, oft benannt nach regionalen Legenden. Der Ort bietet nicht nur Geschichte, sondern unterstützt durch seine Bauweise den Brauprozess. Zahlen & Fakten: Mikrobrauereien in Katalonien 2024 gab es über 180 registrierte Mikrobrauereien (Catalan Brewers Association). Ca. 12 % dieser Bra...

Lost Places in Katalonien: Verlassene Kolonien der Industrierevolution entlang des Llobregat-Flusses

Lost Places in Katalonien: Verlassene Kolonien der Industrierevolution entlang des Llobregat-Flusses Der Llobregat windet sich von den Pyrenäen bis ins Mittelmeer. Ein Fluss, der lange Zeit nicht nur Wasser führte, sondern auch Arbeit, Rhythmus, Alltag. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden an seinen Ufern Fabriken und ganze Kolonien – kleine Dörfer mit Wohnhäusern, Kirche, Schule und oft auch einem eigenen Laden. Alles im Dienste der Textilindustrie. Heute stehen viele dieser Orte still. Zurück bleiben Mauern, leere Fensterhöhlen und die Frage, wie sich Arbeit, Leben und Kontrolle so eng verweben konnten. Industrielle Kolonien – kleine Welten für sich Die Idee war simpel: Arbeiter*innen sollten in unmittelbarer Nähe der Fabrik leben. Das sparte Zeit, garantierte Kontrolle – und schuf Abhängigkeit. Manche Kolonien wirkten wie Miniatur-Städte, mit sozialem Gefüge und strenger Hierarchie. Der Fabrikbesitzer war nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Vermieter, Versorger und eine Art D...

Die "Cols i Muntanyes": Geheime Bergpässe der Schmuggler in den Pyrenäen entdecken

Die "Cols i Muntanyes": Geheime Bergpässe der Schmuggler in den Pyrenäen entdecken Die Pyrenäen sind nicht nur ein Paradies für Wanderer – sie haben auch eine geheimnisvolle Geschichte. Besonders spannend sind die Cols i Muntanyes , die versteckten Bergpässe, die Schmuggler seit Jahrhunderten nutzten. Diese geheimen Routen zwischen Spanien und Frankreich erzählen von Risiko, Abenteuer und dem Leben abseits der Zivilisation. Versteckte Pfade zwischen Felsen und Nebel Die Cols i Muntanyes verlaufen oft hoch und abgelegen. Manche führen über schmale Geröllfelder, andere durch enge Täler. Perfekt, um unbemerkt Waren zu transportieren. Heute kann man diese Wege als Wanderer erkunden – aber Vorsicht: Sie sind anspruchsvoll und oft rutschig. Ein Beispiel ist der Pass Port de la Bonaigua . Einst ein Schmuggelpfad für Salz, Tabak und Stoffe, heute ein beliebtes Skigebiet. Wer genau hinschaut, erkennt Spuren der Vergangenheit: kleine Einkerbungen in Felsen, verfallene Hütten oder...

Katalanische Sprachpflicht für Unternehmen: Zwischen Bürokratie und Frust

Katalanische Sprachpflicht für Unternehmen: Zwischen Bürokratie und Frust Die katalanische Regierung lässt sich nicht lumpen, wenn es darum geht, für Schlagzeilen zu sorgen – und diesmal geht es um die Sprache. Neuer Vorstoß: Unternehmen, die einen bestimmten Umsatz oder eine bestimmte Mitarbeiterzahl überschreiten, sollen ihre Kunden auf Katalanisch bedienen. Konkret bedeutet das: Ab 250 Beschäftigten oder 50 Millionen Euro Umsatz ist Spanisch offenbar tabu. Die CEOE, Spaniens wichtigste Unternehmervereinigung, ist alles andere als begeistert. Massive Beschwerden, offene Frustration und ein klarer Appell an die Regierung: Lasst uns in Ruhe arbeiten, wir wollen nicht ständig neue Hürden überwinden. Und während die Unternehmer die Stirn runzeln, schweigt Ministerpräsident Pedro Sánchez. Kein Wort, keine klare Linie. Der Grund ist offensichtlich: Er hängt von den Stimmen der katalanischen Abgeordneten ab. Machtpolitik pur – und das kostet Glaubwürdigkeit. Man fragt sich: Wie lange las...

Die „Indianos“: Katalanen zwischen Kuba, Havanna und Costa Brava

Die „Indianos“: Katalanen zwischen Kuba, Havanna und Costa Brava Ab dem 18. Jahrhundert wagten viele Katalanen die Überfahrt nach Amerika – vor allem nach Kuba, Puerto Rico oder Mexiko. Dort wollten sie Handel treiben, Plantagen führen oder im Exportgeschäft Fuß fassen. Einige kehrten zurück. Und die, die es mit Reichtum nach Hause schafften, nannte man „Indianos“. Zucker, Tabak und Kaffee – das Geschäft in Übersee Das Vermögen dieser Rückkehrer stammte meist aus Zuckerrohr, Kaffee oder Tabak. Bereiche, in denen die Arbeit von versklavten Menschen eine zentrale Rolle spielte. Ein dunkler Hintergrund, den man nicht beschönigen sollte. Manche gründeten Firmen, andere stiegen in bestehende Geschäfte ein. Viele scheiterten, ein paar kamen reich zurück. Rückkehr mit Pomp – die Villen an der Costa Brava Zurück in Katalonien bauten sie prachtvolle Villen, die noch heute Orte wie Begur oder Lloret de Mar prägen. Farbenfrohe Fassaden, schmiedeeiserne Balkone, exotische Gärten – vieles erinnert ...

Urban Beekeeping in Barcelona: Dachimkerei & Honigproduktion über den Ramblas

Urban Beekeeping in Barcelona: Dachimkerei & Honigproduktion über den Ramblas Barcelona ist mehr als Tapas, Strand und Gaudí. Über den Dächern der Stadt summt es – wortwörtlich. Urban Beekeeping, also die Imkerei mitten in der Stadt, boomt hier. Hotels, Cafés, Wohnhäuser: überall entstehen kleine Bienenkolonien, die überraschend produktiv sind. Was ist Urban Beekeeping in Barcelona? Urban Beekeeping bezeichnet die Haltung von Honigbienen in städtischen Gebieten. Das Ziel: Honig ernten, Pflanzen bestäuben und das Bewusstsein für städtische Biodiversität stärken. In Barcelona sind Dachimkereien besonders beliebt – von Eixample bis Poblenou summt es auf fast jedem geeigneten Dach. Warum Dachimkerei? Weniger Platzbedarf als auf dem Land Nähe zu Abnehmern für Honig Mikroklima der Stadt unterstützt die Bienen Vorteile der Dachimkerei in der Stadt Natürliche Bestäubung – Obstbäume auf Balkonen oder kleine Gemeinschaftsgärten profitieren. Frischer Honig – direkt v...

Kaffee, WLAN und Geduld: Warum Cafés in Barcelona genug von Langsitzern haben

Kaffee, WLAN und Geduld: Warum Cafés in Barcelona genug von Langsitzern haben Barcelona lebt vom Tourismus. Knapp 12 Millionen Besucher strömen jedes Jahr in die Stadt, genießen Tapas, Architektur, Sonne – und Kaffee. Klingt erstmal idyllisch. Doch genau dieser Kaffee sorgt in manchen Bars und Cafés inzwischen für Streit. Der Grund: Menschen, vor allem Touristen, bestellen für kleines Geld ein Getränk und blockieren stundenlang einen Tisch. Für Betreiber ein echtes Problem, das nicht nur Nerven, sondern bares Geld kostet. Ein Café im Stadtteil Eixample hat kürzlich Schlagzeilen gemacht, weil es die Preise verdoppelte – aber nur für Gäste, die länger als 30 Minuten bleiben. 1,20 Euro für den schnellen Espresso, 2,50 Euro für diejenigen, die Laptop, Notizbuch und halben Hausstand ausbreiten und den Tisch quasi mieten. Das wirft Fragen auf: Ist das legal? Fair? Und wie reagieren Gäste – Spanier, Touristen, Deutsche? Warum Cafés in Barcelona reagieren Ein Tisch ist in einer Stadt wie...

Die besten Wanderrouten an der Costa Brava – zwischen Klippen, Kiefern und Meerblick

Die besten Wanderrouten an der Costa Brava – zwischen Klippen, Kiefern und Meerblick Wer an die Costa Brava denkt, hat oft Strände und Tapas im Kopf. Aber ehrlich: Die Gegend lässt sich zu Fuß mindestens genauso gut entdecken. Und zwar nicht auf irgendeiner Promenade, sondern auf schmalen Küstenpfaden, durch Korkeichenwälder und über alte Schmugglerwege. Der Klassiker: Camí de Ronda Der Camí de Ronda ist kein Geheimtipp, aber trotzdem ein Muss. Er zieht sich fast die komplette Küste entlang – von Blanes bis nach Portbou. Natürlich läuft niemand die gut 200 Kilometer am Stück. Beliebt sind Etappen zwischen Tossa de Mar und Sant Feliu de Guíxols oder die Strecke von Calella de Palafrugell nach Llafranc. Charakter: abwechslungsreich, nah am Wasser Landschaft: Buchten, Pinien, alte Fischerhäuser Schwierigkeitsgrad: moderat, mit einigen Treppen Ein bisschen fühlt es sich an wie ein Wanderkino: links das Meer, rechts die Felsen. Man bleibt ständig stehen, weil wieder ein Fo...

Barcelona bleibt Teil Spaniens: Föderalismus als realistische Perspektive

Barcelona bleibt Teil Spaniens: Föderalismus als realistische Perspektive Die Spannungen zwischen Katalonien und der Zentralregierung in Madrid gehören seit Jahren zu den prägendsten politischen Konflikten Spaniens. Während Befürworter einer Unabhängigkeit die kulturelle Eigenständigkeit und ökonomische Leistungsfähigkeit der Region hervorheben, betonen Gegner die Risiken einer Abspaltung: ökonomische Unsicherheit, rechtliche Unklarheiten und die Gefahr der Isolation innerhalb der Europäischen Union. Eine nachhaltige Lösung liegt weniger in Separation, sondern in einer Weiterentwicklung des föderalen Modells Spaniens. Föderalismus als Stabilitätsanker Spanien verfügt bereits über ein System weitreichender Autonomierechte. Katalonien hat Kontrolle über Polizei, Bildung, Kulturpolitik und weite Teile der Verwaltung. Dennoch bleibt der Ruf nach größerer Eigenständigkeit bestehen – insbesondere in Fragen der Steuerhoheit und internationalen Vertretung. Ein stärker föderal ausgerichtet...

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